Samstag, 18. Februar 2017

100 km für die Hunde in Ploiesti



im Shelter in Ploiesti

Ich laufe wieder, seit Januar regelmäßig und nach Plan. Nicht weil ich muss, sondern weil ich es will. Der hauptsächliche Grund dafür sitzt gerade neben mir, heißt Leeland und schaut mich mit seinen dunklen Knopfaugen glücklich an. Noch vor vier Monaten sah er nicht so glücklich aus. Er saß seit er ein Welpe ist mit über 1700 anderen Hunden in einem Shelter (städtisches „Tierheim“) in Ploiesti/Rumänien.




glücklich zu Hause
Im letzten Oktober kam er mit geschätzt 1 ½ Jahren über den Verein ProDogRomania e.V. zu uns und kann nun ein glückliches Hundeleben führen.







Seit er bei uns ist, beschäftige ich mich sehr intensiv mit dem Thema Auslandstierschutz, insbesondere mit der Arbeit von ProDogRomania e.V. und bin immer wieder auf´s Neue über die Zustände in Ploiesti schockiert und traurig, denn die sind in keinster Weise mit einem deutschen Tierheim zu vergleichen. Wer mehr über das „Tierheim“ und die Arbeit von ProDogRomania e.V. erfahren möchte, kann das hier: http://prodogromania.de

Daher überlegte ich schon lange, wie ich mit den mir gegebenen Möglichkeiten aktiv die Arbeit von ProDogRomania e.V. unterstützen kann und hatte, angeregt durch die tollen Spendenaktionen von Mel Wölky (sie hat unter anderem am sächsichen Mt. Everest Treppenmarathon in Radebeul teilgenommen und einen Boxkampf zu Gunsten der Fellnasen bestritten), hatte ich auch schon eine erste Idee. Da kamen auf einmal die Melneckes (dahinter verbirgt sich Melanie Wölky sowie die Schwestern Susanne und Sabine Einecke) mit ihrer grandiosen Aktion und der Teilnahme am Tough Hunter um die Ecke (Infos zu Tough Hunter gibt es hier: https://www.tough-hunter.de, und die Info`s zur Aktion der drei tollen Mädels hier: http://melneckes.simplesite.com )

Mel hat mit ihren Spendenaktionen im letzten Jahr die sagenhafte Summe von 10.000,01 Euro zusammengesammelt und hat verlauten lassen, dass sie, wenn diese Summe dieses Jahr getoppt wird (und sei es nur um einen Cent), ein weiteres Mal nach Rumänien fahren wird, um direkt vor Ort zu helfen (eigentlich wollte sie das nicht mehr, da das Leid und Elend dort kaum zu ertragen ist).

Was hat das jetzt alles mit mir und meiner Idee zu tun? Ganz einfach - da ich es doch zu gerne sehen würde, dass Mel wieder nach Rumänien fährt und daher auf meine Art dazu beitragen möchte, dass das Spendenergebnis vom letzten Jahr übertroffen wird, werde ich das tun, was ich am besten kann, nämlich laufen. Aber nicht einfach so und irgendwo, sondern genau am 01. Juli 2017 beim Thüringen Ultra auf der 100 km Strecke (genauere Info´s zu dem Lauf gibt es unter: http://www.thueringenultra.de/startseite/index.php). 

Viele von Euch werden nun denken – na und, macht sie ja nicht zum ersten Mal, also nix besonderes. Richtig - das Besondere in diesem Jahr ist, dass ich den Lauf dazu nutzen möchte, Spenden für die Hunde von Ploiesti zu sammeln.



 
Und nun kommt ihr ins Spiel. Ich brauche eure Unterstützung, denn die Motivation, das Ganze zum dritten Mal anzugehen, ist schon nicht mehr soooo groß, wie noch beim ersten Mal als nur Ankommen wichtig war (2015 - es waren 35°C im Schatten, der heißeste Tag im Jahr, Zielzeit 16 Stunden) und auch nicht soooo große wie beim zweiten Mal (2016 - Zielzeit 13 Stunden 15 Minuten - den Laufbericht dazu könnt ihr hier nachlesen: http://ines-blogt.blogspot.de/2016/07/mein-weg-zum-zweiten-stern.html ).

Also, gebt mir ganz ganz viele gute Gründe, zum dritten Mal auf die Strecke zu gehen und die 100km zu rocken. Unterstützt mich mit euren Spenden bei jedem km. Wie viele km ihr sponsort und wieviel ihr pro km spenden möchtet, überlasse ich euch, jeder Cent zählt und hilft. Fragt Freunde, Verwandte, Bekannte und Arbeitskollegen, vielleicht hat der ein oder anderen 0,50 Cent, 1 Euro oder sogar mehr übrig für diese tolle Sache.

Das Geld wird für die medizinische Versorgung, Kastrationen (gaaanz wichtig) und Futter dringend benötigt.

Die so gesammelten Spenden fließen mit in den Topf von Mel Wölky, damit sie auch in diesem Jahr wieder nach Rumänien fährt und dort hilft, wo es am nötigsten ist.

Also helft alle mit, damit das klappt. Und damit wir immer einen genauen Überblick über die gesammelten Spenden haben, gehen alle Gelder von beiden Projekten auf das gleiche Konto.

Spenden könnt ihr so:

über Paypal an
dtigers1@web.de

oder

Überweisung an
Melanie Wölky
Sparkasse Leverkusen
BETREFF "100km Ines"
IBAN:
DE48375514400200095834
BIC:
WELADEDLLEV

Natürlich werden wir euch über den aktuellen Spendenstand und auch über unsere Projekte und die Reise nach Ploiesti auf dem Laufenden halten.

Samstag, 7. Januar 2017

Neues Jahr - neues Glück

Es ist ruhig geworden um mich in den letzten Monaten. Nach dem Usedom-Marathon kam läuferisch nicht mehr viel. Am 11.09.2016 stand noch der Kohlhau-Team-Marathon an, bei dem mein Mann und ich gemeinsam mit Clemens und Hartmut als Vierer-Team an den Start gingen. Es galt, abwechselnd für jeden zwei mal eine Runde von gut 4km zu laufen. Die Wartezeit zwischen meinen Einsätzen hatte ich dringend nötig, da mein Pirifomis inzwischen selbst bei normalem Gehen höllisch weh tat und dieser Start unter den Voraussetzungen eigentlich unverantwortlich war. Doch versprochen ist versprochen, man lässt sein Team ja nur ungern hängen. Also quälte ich mich in sagenhaften 37:16 und 38:53 min. den Berg hoch und wieder runter. Wir landeten ganz unspektakulär auf dem vorletzten Platz, obwohl Clemens die Rundenbestzeit aller Teams von 23:53 min. lief.

Ab dem Tag bin ich nicht mehr gelaufen. Für den Borsberglauf am 03.10. war ich noch gemeldet, habe aber 5min. vor dem Start beschlossen, nicht anzutreten. Ich zog mich also wieder um und wartete auf meinen Mann, der die 17km absolvierte.
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Mein Mann und Tatjana beim Runden drehen







Auch beim Freiberger Nachtzechelauf war ich dieses Mal "nur" Supporter und machte mich an der Verpflegungsstelle nützlich.





Ich wollte mich auskurieren, war aber auch zu stolz und zu faul, mir professionelle Hilfe bei der Physiotherapie zu holen. Statt dessen versuchte ich selbst alles mögliche, die Beschwerden in den Griff zu bekommen. Dehnung, Blackroll, Tennisball, Massage und Einreiben mit Voltaren u.ä., Kraft- u. Stabiübungen, Voltaren Tabletten gegen die Entzündung und schließlich komplett in Ruhe lassen - nichts brachte wirkliche Besserung.

Da ich aber für den Rennsteig-Supermarathon im Mai 2017 bereits gemeldet war und der Dezember immer näher rückte, musste nun endlich was passieren. Und es gab auch noch einen anderen Grund, gesund zu werden und endlich wieder laufen zu können.

Im Februar war nach gut 12 Jahren unser Liebling Paddy über die Regenbogenbrücke gegangen. Er war sehr krank, so dass wir uns nach langem Überlegen und Zögern in Absprache mit dem Tierarzt dann doch entschlossen hatten, ihn zu erlösen. Dieser Verlust war sehr schmerzlich für uns. Zuerst tiefe Trauer, dann kam der Frühling und damit auch wieder viele Laufveranstaltungen und somit Ablenkung. Wir haben die Zeit ohne Hund in gewisser Weise auch ein wenig genossen. Man war plötzlich völlig ungebunden. Doch es fehlte immer etwas, schon bald waren wir niedergeschlagen, traurig, ja mitunter sogar sehr gereizt.

Die Diskussion über einen neuen Hund wurden immer mehr und immer deutlicher. Nun stand nur das Problem im Raum, wie wir das optimal managen können mit Job, Hobby und Hund. Paddy war es gewohnt, acht Stunden zu Hause zu bleiben. Er war alt und krank und wollte nicht mehr lange draußen toben und spielen, hatte stattdessen viel geschlafen. Mit einem jungen Hund kann man das nicht machen, der braucht viel mehr Auslauf und kann bei weitem nicht so lange alleine bleiben. Irgendwann ließ dann meine Chefin die Bemerkung fallen, dass ich den Hund ja auch mit ins Büro bringen könnte, wenn er sich benimmt. Das war dann der letzte ausschlaggebende Punkt, sich nach einer neuen Fellnase umzusehen.

Bereits seit langem stand fest, dass ein neuer Hund definitiv aus dem Tierschutz kommen sollte. Es gibt so viele Hundeseelen, die ein schönes zu Hause suchen. Von meiner Lauffreundin Conny wusste ich, dass sie mit Auslandshunden schon mal zu tun hatte. Sie verwies mich dann an Mel Wölky, die sich bei ProDogRomania eV sehr stark für Straßenhunde in Rumänien einsetzt. Also wurde die Seite der Orga erst mal in Augenschein genommen. In der dortigen Galerie der Hunde, die zur Vermittlung geeignet sind, suchten wir nach unserem neuen Begleiter. Es sollte kein Welpe sein, aber auch nicht zu alt, nicht zu klein oder zu groß und möglichst kein Handycap haben. Warum? Er sollte mit laufen kommen. Nach kurzer Suche fanden wir unseren Traumhund Leeland, etwas größer als Paddy, schwarz / weiß, ähnlich einem Border Colli und dunkle Knopfaugen. Ich sah das Foto und hab mich sofort in ihn verliebt. 

Leeland noch im Shelter in Rumänien
nach drei Wochen bei uns zu Hause

Noch am gleichen Tag hab ich den Interessentenbogen ausgefüllt und abgeschickt. Dann hieß es warten, bis sich jemand meldet. Eine Woche lang nichts - dann der Anruf einer netten jungen Frau, die bei uns die Vorkontrolle durchführen wollte. Samstags kam sie zu uns und brachte uns noch ein Video von Leeland mit, das vor Ort in Rumänien im Shelter aufgenommen wurde. Das hat uns dann vollends überzeugt, genau diesen Hund bei uns aufzunehmen.



Nun ging alles sehr schnell, bereits am Montag drauf kam die Mail mit dem Schutzvertrag und der Bitte, die Schutzgebühr zu überweisen, denn schon am kommenden Freitag sollte Leeland mit dem Transport nach Deutschland kommen.



Wir hatten zuerst mit einer Woche später geplant und den Urlaub entsprechend eingerichtet - nun hieß es ganz schnell umplanen und alles eine Woche früher zu organisieren. Zum Glück hat alles geklappt, so dass wir am 22. Oktober unseren Leeland in Delitzsch in Empfang nehmen konnten.



Seit dem ist unser Leben im positiven Sinne wieder völlig auf den Kopf gestellt. Leeland war anfangs sehr schüchtern und zurückhaltend, hatte kaum die Kraft für 30 min. Gassi gehen. Mittlerweile läuft er locker 10 km mit uns mit und ist danach immer noch nicht ausgelastet. Er ist ein sehr lieber und freundlicher Hund, der uns immer wieder verzaubert.
Und da das kleine Energiebündel ausgelastet werden will, wird es nun höchste Zeit, wieder mit dem Laufen loszulegen. Somit organisierte ich mir nun doch mal ein paar Termine in der Physiotherapie und von da an ging es auch gesundheitlich bei mir wieder bergauf. Den ersten Laufversuch startete ich am 19.12. gemeinsam mit Leeland über 5km, noch nicht schmerzfrei, aber schon wesentlich besser als vorher.

Am 24.12. war dann der nun schon traditionelle Heiligmorgenlauf im Tharandter Wald, gemeinsam mit ein paar anderen lieben Lauffreunden ging es auf eine 10km Strecke. Leeland war das erste Mal bei sowas mit und hat sich zwischen den ganzen Menschen super gemacht, auch wenn wir ihm offensichtlich zu langsam unterwegs waren.

Nach den Feiertagen fuhren wir für 6 Tage über den Jahreswechsel nach Zempin auf Usedom. Das war schon lange geplant, allerdings jetzt, wo der Hund bei uns ist, besonders wertvoll um der ganzen Knallerei so gut wie möglich zu entfliehen.


Die langen Spaziergänge am Achterwasser und am Strand entlang taten uns allen dreien sehr gut und auch die Lauferei kam nicht zu kurz. Wir haben fast 90km in den sechs Tagen geschafft, davon 3 x 5 km joggend.



Der Abschied von der Insel viel wie immer sehr schwer. Nun genießen wir noch die letzten Urlaubstage, bevor uns am Montag der Arbeitsalltag wieder hat. Und auch mein erster Trainingsplan für kommende Woche hängt schon über meinem Schreibtisch. Es werden weniger Läufe dieses Jahr und Zeiten sind mir völlig egal.

Ich möchte das Laufen einfach nur wieder genießen mit meinem Mann und unserem tollen Begleiter Leeland.

Montag, 5. September 2016

Für Schatz den Hasen gemacht

Nachdem ich beim Mauerweglauf bei km 91 austeigen musste, weil mein rechter Piriformis mich nicht mehr weiterlaufen lassen wollte, ließ ich es in den folgenden Tagen und Wochen eher ruhig angehen. Ich legte den Focus auf Kraft/Stabi und vieeeel Dehnung, um diesen blöden Muskel in den Griff zu bekommen.
Beim Blick auf meine Jahres-km stellte ich jedoch fest, dass mir nur noch 11,12km bis zu 1800 gelaufenen Kilometern in diesem Jahr fehlten. Also musste ich unbedingt gleich vier Tage später noch auf die Piste. Gut war das für den Piriformis zwar nicht, aber für´s Ego allemal.

Am Freitag, 20.08.2016, stand dann der Nachtlauf an. Ich wollte gaaaanz gemütlich laufen (wie gesagt, der Muskel). Aber wie das immer so bei mir ist - der Startschuss fällt und Ines rennt los wie eine Irre. Es lief auch richtig super, so super sogar, dass ich an keinem VP Halt machte und komplett durchlief, was ich bis dato noch nie gemacht hatte.




Mit einer super Zeit von 1:13:xx auf 13,8 km war ich für meine Verhältnisse sehr schnell unterwegs. Die Strafe folgte natürlich am nächsten Tag promt in Form von starken Schmerzen in der rechten Gesäßhälfte und ich ärgerte mich über mich selbst.

Am darauffolgenden Mittwoch (24.08.2016) war dann Team-Staffel. Ich hatte Hartmut Kohn versprochen, mitzulaufen. Das bereute ich nun ein wenig, da ich genau wusste, dass ich auf den vier Kilometern wieder Vollgas geben würde, man will ja für das Team gut sein. Und so kam es dann natürlich auch, 19:16 min für die vier Kilometer macht eine Pace von 4:46.



Ich glaube, so schnell war ich noch nie. Es hat einerseits viel Spass gemacht, andererseits war mir das schon wieder fast zuviel Trubel, Hektik und Gehetze. Über meinen Piriformis rede ich an der Stelle lieber gar nicht erst.

Das Wochenende war heiß, so dass wir das schöne Wetter für einen sehr entspannten Ausflug zu den Schwiegereltern in den Garten genutzt haben. Faulenzen kann richtig schön sein und ein Wochenende ohne Trainingslauf erst recht.


Blick vom Gamrig
Am Montag (29.08.2016) ging es dann mit meiner Chefin in die Sächsische Schweiz. Sie hat einen Wandertag für die Kollegen organisiert und wollte die Strecke vorher mal testen. Das Wetter war super schön und die Aussichten genial. Es kamen 16km und ca. 600hm zusammen. So macht Arbeit auch Spass.



Die folgenden drei Tage waren vom Büroumzug geprägt. Akten und Ordner in Kisten packen, Schränke putzen und dann alles wieder auspacken, workout inclusive mit
Kniebeuge, Gewichtheben und das Ganze dann auch gerne in Kombination. Zum Glück bin ich gut trainiert, so dass ich das ohne Muskelkater und nur mit ein paar blauen Flecken bewältigt habe.

Die Entspannung folgte dann am Wochenende. Nach einem gemütlichen Frühstück am Freitag ging es auf die Autobahn in Richtung Usedom. Ich hatte meinen Mann zum Halbmarathon angemeldet (sein 4. Halber überhaupt), um mir auf diese Weise einen Kurzurlaub auf der Insel zu verschaffen. Doch wie Läufer so sind, so kann auch ich natürlich meine Füße nicht stillhalten und einfach nur im Ziel auf Schatz warten. Also habe ich mich für den Halben nachgemeldet, um diesen gemeinsam mit meinem Mann zu laufen und ihn über die Strecke zu moderieren und zu motivieren.

 
Nach dem Abholen der Startnummern und der Schlüssel für die FeWo ging es am Abend noch auf einen Sparziergang an den Strand, um die herrliche Seeluft und den weiten Blick auf das Meer zu genießen.

vor dem Start
Start war dann am Samstag 10.30 Uhr im Wolgaster Peene-Stadion. Nach einer kurzen Rede der Landrätin folgte ohne Vorwarnung plötzlich der Startschuss. Nicht nur wir waren etwas verblüfft, dass es auf einmal losging. Zuerst liefen wir eine ganze Runde im Stadion und dann durch Wolgast, über die Peene-Brücke und weiter Richtung Krummin und Neeberg.
Ziemitz mit Blick auf das Achterwasser











Von da ging es weiter bis Ziemitz ans Achterwasser. Die Aussicht dort war einfach nur schön.

Ab km 13 bekam mein Mann Probleme mit der rechten Seite (Hüfte/Oberschenkel) und musste hin und wieder eine Gehpause einlegen. Aber das war für mich nicht weiter schlimm, so konnte ich immer mal wieder vorlaufen und ein paar schöne Fotos machen. Allerdings merkte auch ich meinen Pirimfomis wieder, vor allem beim schnellen Vornwegrennen. Somit war es eine gute Entscheidung gewesen, meinen Mann auf der gesamten Strecke zu begleiten und mich an sein Tempo anzupassen, da ich ansonsten wieder viel zu schnell gelaufen wäre, obwohl ich mir Schongang verordnet habe.

Nach 16 Kilometern verläuft die Strecke durch Sauzin und man kann wieder den Blick auf das Achterwasser und einen kleinen Hafen genießen.




Ab hier kommt dann auch immer wieder die Wolgaster Peene-Brücke in Sicht und wenn der Wind günstig steht, kann man den Stadionsprecher schon hören, der die ersten Läufer im Ziel begrüßt.

kurz vorm Ziel



noch eine halbe Stadionrunde
Nach 2:21:xx waren wir dann auch im Ziel und liefen Hand in Hand über die Ziellinie. Leider hat die dort positionierte Kamera ausgerechnet bei unserem Zieleinlauf nicht ausgelöst, was mich schon ein wenig ärgert. Aber ich bin sehr stolz auf meinen Mann, der sich trotz seiner Schmerzen durchgebissen hat.





Nachdem wir geduscht hatten und die Zielverpflegung (Nudeln mit Gulasch - war lecker) verspeist hatten, machten wir uns auf die Suche nach Birgit Sonntag, die im Ziel auf ihren Mann wartete, der auf der Marathonstrecke unterwegs war und geschätzt jeden Augenblick ins Stadion einlaufen musste.

 Kurze Zeit später kam Diddi dann auch und sah ziehmlich fertig aus. Die Strecke des Marathons ist nicht ganz ohne, einige knackige Anstiege und dann die letzten 12km immer entlang der B111 sind schon ganz schön anstrengend. Um so mehr freute es uns, dass Diddi 3. in seiner AK wurde.
Und mit der richtigen Zielverpflegung kam er auch ganz schnell wieder zu Kräften.







Den Abend ließen wir dann zu viert in Zinnowitz in einem indischen Restaurant ausklingen. Schön war´s.






Fazit des Laufes: Landschaftlich sehr schön, liebevoll organisiert, mit 295 Startern auf der HM-Strecke und 225 Marathonis sehr familiär, jedoch gibt es Abzug beim Halbmarathon, da die Strecke nur auf Asphalt gelaufen wird, was mir und auch meinem Mann überhaupt nicht mehr liegt.








Montag, 15. August 2016

Mein erster DNF



Wieder zu Hause und einigermaßen erholt kann ich nun auch verarbeiten, was da am Samstag passiert ist. Mein erster DNF in acht Läuferjahren und dann ausgerechnet bei so einem Event ist schon bitter, aber genau betrachtet, war es definitiv die richtige Entscheidung.

Doch von vorn: Freitag morgen gegen halb acht holte mich meine Freundin Petra, mit der ich den Lauf gemeinsam absolvieren wollte, von zu Hause ab. Unsere Männer wollten dann später nachkommen, die Radbegleitung war ja erst ab Teltow bei km 59 geplant.

Wir fuhren also Richtung Berlin und suchten uns dann direkt am Jahn-Sportpark einen Parkplatz. Dies nahm leider etwas mehr Zeit in Anspruch als gedacht, so dass wir zur Führung durch das Areal der Mauergedenkstätte etwas zu spät kamen, was aber kein Problem war. 
 
Gleich im Anschluss daran folgte der Friendship-Run vom Besucherzentrum zum Start-/Zielareal und weiter bis zum Ramada-Hotel in der Nähe vom Alexanderplatz (ca. 5km). Dort erfolgte die Startnummernausgabe




Da wir mittlerweile sehr hungrig waren, machten wir uns anschließend auf zu einem kleinen Stadtbummel und auf Nahrungssuche. Ich musste mal wieder für mich feststellen, dass ich Berlin überhaupt nicht mag. Diese Stadt ist mir zu laut, zu hektisch und viel zu voll (sorry an all meine Berliner Lauffreunde). Aber gut, ich meide ja auch mein Dresdner Stadtzentrum und bevorzuge die Ruhe der Natur. 

 









Danach gingen wir noch einmal zu Start und Ziel zum Auto, um die Drop-Bags zu packen und abzugeben. Zurück im Hotel war noch Zeit bis zum Briefing, die für etwas Schlaf genutzt wurde. Beim Briefing und dem anschließenden Läuferbuffet habe ich viele mir bekannte Läufer getroffen und hier und da einen kurzen Plausch gehalten.
das gab es als Souvenir dazu
 

auch Prominenz war am Start.















  
Kurz vor zehn Uhr war dann Nachtruhe, ich konnte einigermaßen gut schlafen und gegen vier Uhr morgens klingelte der Wecker. Anziehen, Frühstück und ab ging es Richtung Jahn-Sportpark. Viel Zeit bis zum Start war nicht mehr. Es war schon jetzt relativ warm. Startschuss, eine dreiviertel Stadionrunde und hinauslaufen in die erwachende Stadt (obwohl – auf dem Weg zum Start hatte ich den Eindruck, dass die Stadt niemals schläft). Wir folgten dem Mauerweg und der gepflasterten Linie, die den ehemaligen Mauerverlauf markiert, durch Berlin hindurch.
Petra, Arne und ich am Reichstagsgebäude
Das erste Highlight kam bereits bei km 7 am Brandenburger Tor. Kurz davor war aus ca. 500 Holzziegeln eine  symbolische Mauer aufgebaut und jeder Läufer nahm sich einen Ziegelstein mit und trug diesen durch das Brandenburger Tor, so dass nach und nach diese Mauer abgetragen wurde. Ich fand diese Aktion sehr gut. Hinter dem Brandenburger Tor wurde von jedem ein Foto gemacht (das bekommen wir noch per Mail zugeschickt), danach kamen die Mauersteine in Boxen und am Sonntag zur Siegerehrung konnte sich jeder einen dieser Steine als Andenken mit nach Hause nehmen.
 Weiter ging es immer entlang des ehemaligen Verlaufes der Berliner Mauer u. a. durch Kreuzberg (hier hatte ich ehrlich gesagt einige Male Mühe, mein Frühstück drinzubehalten, da es immer wieder recht heftig nach Urin stank) bis zum Assisi-Panometer, durch welches wir durchlaufen durften und auch die Gelegenheit nutzten, kurz auf das Podest zu steigen und uns umzusehen. Auch wenn man in dem Moment nicht allzuviel davon mitbekommt, so war das doch ein sehr bewegendes Erlebnis.

ein Ausschnitt aus dem Panoramagemälde im Assisi-Panometer
Der nächste Höhepunkt folgte dann bei etwa km 13 entlang der East Side Gallery. Mittlerweile war es schon recht warm geworden, die Sonne deutete hier schon an, dass sie uns wohl den ganzen Tag lang begleiten wird.

Es ging mir gut, auch wenn wir hier eigentlich etwas zu schnell unterwegs waren, aber es rollte. Wir passierten Neukölln und ich war froh, aus der Stadt endlich raus zu kommen. Dann liefen wir schier endlos in der prallen Sonne entlang der Autobahn Richtung Rudow. Inzwischen hatten wir ca. 30km weg und VP 5 kam in Sicht. Jetzt machten sich erste Schmerzen im rechten oberen Oberschenkel / Übergang zum Po bemerkbar. Ich kenne dass, hatte diese Probleme bei meinen vorhergehenden langen Läufen auch schon, konnte diese dort jedoch immer wieder durch das Gehen an den Anstiegen kompensieren. Aber hier gab es keine Anstiege und die Gehpausen hinter den VP`s brachten somit kaum Linderung. Auch mit der Nahrungsaufnahme klappte es nicht so gut, ich hatte Magenschmerzen, bekam aber kaum was rein, nur Orange und Melone und musste mich zu einem kleinen Schnittchen regelrecht zwingen. Getrunken hab ich viel, vorwiegend Wasser und Cola und auch zwischendrin aus meinem Trinkrucksack immer wieder Wasser.

An einem VP (8, wenn ich mich recht erinnere) stand Falk Hübner an der Strecke. Er sprach mir gut zu und motivierte mich, weiterzumachen. Seine Frohnatur und die guten Worte taten gut und es ging wieder ein Stück besser.

Das Laufen fiel mir aber schon recht schwer. Ich beschloss daher, mich noch bis zum ersten Wechselpunkt in Teltow (km 59) durchzubeißen, denn inzwischen meldete sich auch die linke Seite immer heftiger. Hier in Teltow warteten die Männer mit den Rädern auf uns und wollten uns ab da begleiten. So war Petra dann nicht allein unterwegs und ich konnte aus dem Rennen aussteigen. 
Ankunft in Teltow
Meinen Mann hatte ich kurz vor Erreichen des VP`s schon telefonisch informiert, so dass er sich darauf einstellen konnte. Als ich jedoch meinen Chip abgeben wollte, überredete mich der Helfer vor Ort und auch einige Mitläufer, mich doch ersteinmal eine ganze Weile auszuruhen, umzuziehen (einmal komplett Wechselsachen incl. Schuhe hatte ich im Drop-Bag deponiert), was zu essen und dann zu entscheiden, ob ich aufhöre oder weiterlaufe. Also verabschiedete ich mich von Petra, denn von nun an würden wir getrennt laufen, und wünschte ihr alles Gute. In der Sporthalle am Wechselpunkt gab es Duschen, die ich auch gleich nutzte. Ich zog mich um und ruhte mich etwa eine halbe Stunde aus. 

 
 
Danach fühlte ich mich wieder besser und es ging doch weiter, die Zeit bis zum Zielschluss würde locker reichen, selbst wenn ich von hier aus straff wandern würde. 

Bis zum übernächsten VP bei km 72 lief es auch wieder recht gut. Jedoch nagten die knapp 7 km schnurgeradeaus durch den Wald schon mächtig an der Moral. Ab VP 12 habe ich dann nach jedem Kilometer eine Gehpause eingelegt,  jedoch wurden von nun an die Laufabschnitte immer kürzer und die Gehpausen immer länger.



Von der Natur und der schönen Landschaft rund um den Sarkow-Paretzer Kanal habe ich nicht viel mitbekommen. Auch als ich über die Glienicker Brücke lief, konnte ich das nicht mehr so richtig genießen. Der Magen drückte, der Kreislauf wollte nicht so recht und ab der Hüfte abwärts tat alles einfach nur weh und die Beine waren schwer und fest. Auch die Füße brannten ganz schön. Dieses monotone Laufen auf ebenem und zumeist asphaltiertem Untergrund war nix für meinen Körper und erst recht nichts für meinen Kopf.

Glienicker Brücke















Unterstützung bekam ich in der Phase viel. In erster Linie von meinem Mann, der mir immer gut zuredete und mich motivierte. Auch über Whats app gab es viele aufmunternde Texte von Bekannten und Freunden. Der Hit aber war Christian Kemper, der Organisator vom Nachtzechelauf in Freiberg, der mir Sprachbotschaften schickte und mich aufzubauen versuchte. Er hatte zum Thüringen Ultra Anfang Juli die 100 Meilen dort bravourös gefinisht und konnte gut nachvollziehen, was gerade in mir vorging. Ich war zu Tränen gerührt, aber leider half auch diese Motivation nicht gegen meine Schmerzen. Jeder Schritt wurde zur Qual und somit stand für mich fest, dass ich aussteigen werde. Es galt nur noch zu überlegen, von wo aus ich dann am günstigsten zum Quartier in Stahnsdorf komme. 

Da der nächste Wechselpunkt am Schloss Sacrow war und ich dort meine langen Laufsachen für die Nacht deponiert hatte, beschloss ich, mich wenigsten noch bis dahin zu schleppen, damit ich trockene, warme Sachen habe. Die letzten 6 km zwischen VP 14 und 15 konnte ich jedoch nur noch wandernd überwinden und selbst das fiel mir recht schwer. 
In Sacrow angekommen, packte ich mich erstmal auf eine Matte und ruhte mich aus. Mein Mann wollte mir etwas zu essen und zu trinken holen, aber ich bekam nichts runter. Meine Gedanken kreiselten und ich überlegte, mich jetzt hier länger auszuruhen, umzuziehen und die „restlichen“ 71 km bis ins Ziel zu wandern. Inzwischen war es 20.00 Uhr, ich schon 14 Stunden unterwegs. Die Zeit hätte noch ausgereicht, um vor Zielschluss anzukommen. 


Aber war das wirklich das, was ich wollte, 71 km und somit noch reichlich 14 bis 18 Stunden wandern, durch die Nacht (ich glaube, auch dieser Punkt war mental sehr entscheidend), mit den Schmerzen? War das mein Anspruch an einen Lauf – ankommen um jeden Preis? Definitiv nicht – ich muss niemandem irgendwas beweisen. Ich bin gerade knapp 91km gelaufen, nicht in den Bergen mit hoch und runter, sondern flach und eintönig. Und darauf bin ich stolz und mit meiner Entscheidung, an dem Punkt aufzuhören, auch völlig im Reinen.

Meine Freundin Petra kam sehr gut durch und finishte in einer super Zeit von 23:45.xx. Sie will diesen Lauf nächstes Jahr wiederholen. Dann verläuft die Laufstrecke in umgekehrter Richtung und es gibt zusätzlich zur Finisher-Medaille noch eine Back-to-back-Medaille für sie dazu.

Für mich war es schön, ein Teil dieser Mauerweglauf-Gemeinde gewesen zu sein. Ich bin um einige Erfahrungen und Erkenntnisse reicher und weiß nun, dass diese Art von Lauf nicht mein Ding ist (und ich vielleicht doch mal das Laufen durch die Nacht trainieren sollte). Ich fühle mich im Thüringer Wald und Harz auf jeden Fall wohler und werde daher auch keinen neuen Versuch starten, den Mauerweg-Lauf doch noch mal zu finishen. Was die 100 Meilen betrifft – da gibt es noch andere Möglichkeiten, z.B. in fünf Jahren zum 15. Thüringen Ultra. Aber das wird dann sicher eine andere Geschichte und wer weiß, was bis dahin noch alles passiert.