Montag, 5. September 2016

Für Schatz den Hasen gemacht

Nachdem ich beim Mauerweglauf bei km 91 austeigen musste, weil mein rechter Piriformis mich nicht mehr weiterlaufen lassen wollte, ließ ich es in den folgenden Tagen und Wochen eher ruhig angehen. Ich legte den Focus auf Kraft/Stabi und vieeeel Dehnung, um diesen blöden Muskel in den Griff zu bekommen.
Beim Blick auf meine Jahres-km stellte ich jedoch fest, dass mir nur noch 11,12km bis zu 1800 gelaufenen Kilometern in diesem Jahr fehlten. Also musste ich unbedingt gleich vier Tage später noch auf die Piste. Gut war das für den Piriformis zwar nicht, aber für´s Ego allemal.

Am Freitag, 20.08.2016, stand dann der Nachtlauf an. Ich wollte gaaaanz gemütlich laufen (wie gesagt, der Muskel). Aber wie das immer so bei mir ist - der Startschuss fällt und Ines rennt los wie eine Irre. Es lief auch richtig super, so super sogar, dass ich an keinem VP Halt machte und komplett durchlief, was ich bis dato noch nie gemacht hatte.




Mit einer super Zeit von 1:13:xx auf 13,8 km war ich für meine Verhältnisse sehr schnell unterwegs. Die Strafe folgte natürlich am nächsten Tag promt in Form von starken Schmerzen in der rechten Gesäßhälfte und ich ärgerte mich über mich selbst.

Am darauffolgenden Mittwoch (24.08.2016) war dann Team-Staffel. Ich hatte Hartmut Kohn versprochen, mitzulaufen. Das bereute ich nun ein wenig, da ich genau wusste, dass ich auf den vier Kilometern wieder Vollgas geben würde, man will ja für das Team gut sein. Und so kam es dann natürlich auch, 19:16 min für die vier Kilometer macht eine Pace von 4:46.



Ich glaube, so schnell war ich noch nie. Es hat einerseits viel Spass gemacht, andererseits war mir das schon wieder fast zuviel Trubel, Hektik und Gehetze. Über meinen Piriformis rede ich an der Stelle lieber gar nicht erst.

Das Wochenende war heiß, so dass wir das schöne Wetter für einen sehr entspannten Ausflug zu den Schwiegereltern in den Garten genutzt haben. Faulenzen kann richtig schön sein und ein Wochenende ohne Trainingslauf erst recht.


Blick vom Gamrig
Am Montag (29.08.2016) ging es dann mit meiner Chefin in die Sächsische Schweiz. Sie hat einen Wandertag für die Kollegen organisiert und wollte die Strecke vorher mal testen. Das Wetter war super schön und die Aussichten genial. Es kamen 16km und ca. 600hm zusammen. So macht Arbeit auch Spass.



Die folgenden drei Tage waren vom Büroumzug geprägt. Akten und Ordner in Kisten packen, Schränke putzen und dann alles wieder auspacken, workout inclusive mit
Kniebeuge, Gewichtheben und das Ganze dann auch gerne in Kombination. Zum Glück bin ich gut trainiert, so dass ich das ohne Muskelkater und nur mit ein paar blauen Flecken bewältigt habe.

Die Entspannung folgte dann am Wochenende. Nach einem gemütlichen Frühstück am Freitag ging es auf die Autobahn in Richtung Usedom. Ich hatte meinen Mann zum Halbmarathon angemeldet (sein 4. Halber überhaupt), um mir auf diese Weise einen Kurzurlaub auf der Insel zu verschaffen. Doch wie Läufer so sind, so kann auch ich natürlich meine Füße nicht stillhalten und einfach nur im Ziel auf Schatz warten. Also habe ich mich für den Halben nachgemeldet, um diesen gemeinsam mit meinem Mann zu laufen und ihn über die Strecke zu moderieren und zu motivieren.

 
Nach dem Abholen der Startnummern und der Schlüssel für die FeWo ging es am Abend noch auf einen Sparziergang an den Strand, um die herrliche Seeluft und den weiten Blick auf das Meer zu genießen.

vor dem Start
Start war dann am Samstag 10.30 Uhr im Wolgaster Peene-Stadion. Nach einer kurzen Rede der Landrätin folgte ohne Vorwarnung plötzlich der Startschuss. Nicht nur wir waren etwas verblüfft, dass es auf einmal losging. Zuerst liefen wir eine ganze Runde im Stadion und dann durch Wolgast, über die Peene-Brücke und weiter Richtung Krummin und Neeberg.
Ziemitz mit Blick auf das Achterwasser











Von da ging es weiter bis Ziemitz ans Achterwasser. Die Aussicht dort war einfach nur schön.

Ab km 13 bekam mein Mann Probleme mit der rechten Seite (Hüfte/Oberschenkel) und musste hin und wieder eine Gehpause einlegen. Aber das war für mich nicht weiter schlimm, so konnte ich immer mal wieder vorlaufen und ein paar schöne Fotos machen. Allerdings merkte auch ich meinen Pirimfomis wieder, vor allem beim schnellen Vornwegrennen. Somit war es eine gute Entscheidung gewesen, meinen Mann auf der gesamten Strecke zu begleiten und mich an sein Tempo anzupassen, da ich ansonsten wieder viel zu schnell gelaufen wäre, obwohl ich mir Schongang verordnet habe.

Nach 16 Kilometern verläuft die Strecke durch Sauzin und man kann wieder den Blick auf das Achterwasser und einen kleinen Hafen genießen.




Ab hier kommt dann auch immer wieder die Wolgaster Peene-Brücke in Sicht und wenn der Wind günstig steht, kann man den Stadionsprecher schon hören, der die ersten Läufer im Ziel begrüßt.

kurz vorm Ziel



noch eine halbe Stadionrunde
Nach 2:21:xx waren wir dann auch im Ziel und liefen Hand in Hand über die Ziellinie. Leider hat die dort positionierte Kamera ausgerechnet bei unserem Zieleinlauf nicht ausgelöst, was mich schon ein wenig ärgert. Aber ich bin sehr stolz auf meinen Mann, der sich trotz seiner Schmerzen durchgebissen hat.





Nachdem wir geduscht hatten und die Zielverpflegung (Nudeln mit Gulasch - war lecker) verspeist hatten, machten wir uns auf die Suche nach Birgit Sonntag, die im Ziel auf ihren Mann wartete, der auf der Marathonstrecke unterwegs war und geschätzt jeden Augenblick ins Stadion einlaufen musste.

 Kurze Zeit später kam Diddi dann auch und sah ziehmlich fertig aus. Die Strecke des Marathons ist nicht ganz ohne, einige knackige Anstiege und dann die letzten 12km immer entlang der B111 sind schon ganz schön anstrengend. Um so mehr freute es uns, dass Diddi 3. in seiner AK wurde.
Und mit der richtigen Zielverpflegung kam er auch ganz schnell wieder zu Kräften.







Den Abend ließen wir dann zu viert in Zinnowitz in einem indischen Restaurant ausklingen. Schön war´s.






Fazit des Laufes: Landschaftlich sehr schön, liebevoll organisiert, mit 295 Startern auf der HM-Strecke und 225 Marathonis sehr familiär, jedoch gibt es Abzug beim Halbmarathon, da die Strecke nur auf Asphalt gelaufen wird, was mir und auch meinem Mann überhaupt nicht mehr liegt.








Montag, 15. August 2016

Mein erster DNF



Wieder zu Hause und einigermaßen erholt kann ich nun auch verarbeiten, was da am Samstag passiert ist. Mein erster DNF in acht Läuferjahren und dann ausgerechnet bei so einem Event ist schon bitter, aber genau betrachtet, war es definitiv die richtige Entscheidung.

Doch von vorn: Freitag morgen gegen halb acht holte mich meine Freundin Petra, mit der ich den Lauf gemeinsam absolvieren wollte, von zu Hause ab. Unsere Männer wollten dann später nachkommen, die Radbegleitung war ja erst ab Teltow bei km 59 geplant.

Wir fuhren also Richtung Berlin und suchten uns dann direkt am Jahn-Sportpark einen Parkplatz. Dies nahm leider etwas mehr Zeit in Anspruch als gedacht, so dass wir zur Führung durch das Areal der Mauergedenkstätte etwas zu spät kamen, was aber kein Problem war. 
 
Gleich im Anschluss daran folgte der Friendship-Run vom Besucherzentrum zum Start-/Zielareal und weiter bis zum Ramada-Hotel in der Nähe vom Alexanderplatz (ca. 5km). Dort erfolgte die Startnummernausgabe




Da wir mittlerweile sehr hungrig waren, machten wir uns anschließend auf zu einem kleinen Stadtbummel und auf Nahrungssuche. Ich musste mal wieder für mich feststellen, dass ich Berlin überhaupt nicht mag. Diese Stadt ist mir zu laut, zu hektisch und viel zu voll (sorry an all meine Berliner Lauffreunde). Aber gut, ich meide ja auch mein Dresdner Stadtzentrum und bevorzuge die Ruhe der Natur. 

 









Danach gingen wir noch einmal zu Start und Ziel zum Auto, um die Drop-Bags zu packen und abzugeben. Zurück im Hotel war noch Zeit bis zum Briefing, die für etwas Schlaf genutzt wurde. Beim Briefing und dem anschließenden Läuferbuffet habe ich viele mir bekannte Läufer getroffen und hier und da einen kurzen Plausch gehalten.
das gab es als Souvenir dazu
 

auch Prominenz war am Start.















  
Kurz vor zehn Uhr war dann Nachtruhe, ich konnte einigermaßen gut schlafen und gegen vier Uhr morgens klingelte der Wecker. Anziehen, Frühstück und ab ging es Richtung Jahn-Sportpark. Viel Zeit bis zum Start war nicht mehr. Es war schon jetzt relativ warm. Startschuss, eine dreiviertel Stadionrunde und hinauslaufen in die erwachende Stadt (obwohl – auf dem Weg zum Start hatte ich den Eindruck, dass die Stadt niemals schläft). Wir folgten dem Mauerweg und der gepflasterten Linie, die den ehemaligen Mauerverlauf markiert, durch Berlin hindurch.
Petra, Arne und ich am Reichstagsgebäude
Das erste Highlight kam bereits bei km 7 am Brandenburger Tor. Kurz davor war aus ca. 500 Holzziegeln eine  symbolische Mauer aufgebaut und jeder Läufer nahm sich einen Ziegelstein mit und trug diesen durch das Brandenburger Tor, so dass nach und nach diese Mauer abgetragen wurde. Ich fand diese Aktion sehr gut. Hinter dem Brandenburger Tor wurde von jedem ein Foto gemacht (das bekommen wir noch per Mail zugeschickt), danach kamen die Mauersteine in Boxen und am Sonntag zur Siegerehrung konnte sich jeder einen dieser Steine als Andenken mit nach Hause nehmen.
 Weiter ging es immer entlang des ehemaligen Verlaufes der Berliner Mauer u. a. durch Kreuzberg (hier hatte ich ehrlich gesagt einige Male Mühe, mein Frühstück drinzubehalten, da es immer wieder recht heftig nach Urin stank) bis zum Assisi-Panometer, durch welches wir durchlaufen durften und auch die Gelegenheit nutzten, kurz auf das Podest zu steigen und uns umzusehen. Auch wenn man in dem Moment nicht allzuviel davon mitbekommt, so war das doch ein sehr bewegendes Erlebnis.

ein Ausschnitt aus dem Panoramagemälde im Assisi-Panometer
Der nächste Höhepunkt folgte dann bei etwa km 13 entlang der East Side Gallery. Mittlerweile war es schon recht warm geworden, die Sonne deutete hier schon an, dass sie uns wohl den ganzen Tag lang begleiten wird.

Es ging mir gut, auch wenn wir hier eigentlich etwas zu schnell unterwegs waren, aber es rollte. Wir passierten Neukölln und ich war froh, aus der Stadt endlich raus zu kommen. Dann liefen wir schier endlos in der prallen Sonne entlang der Autobahn Richtung Rudow. Inzwischen hatten wir ca. 30km weg und VP 5 kam in Sicht. Jetzt machten sich erste Schmerzen im rechten oberen Oberschenkel / Übergang zum Po bemerkbar. Ich kenne dass, hatte diese Probleme bei meinen vorhergehenden langen Läufen auch schon, konnte diese dort jedoch immer wieder durch das Gehen an den Anstiegen kompensieren. Aber hier gab es keine Anstiege und die Gehpausen hinter den VP`s brachten somit kaum Linderung. Auch mit der Nahrungsaufnahme klappte es nicht so gut, ich hatte Magenschmerzen, bekam aber kaum was rein, nur Orange und Melone und musste mich zu einem kleinen Schnittchen regelrecht zwingen. Getrunken hab ich viel, vorwiegend Wasser und Cola und auch zwischendrin aus meinem Trinkrucksack immer wieder Wasser.

An einem VP (8, wenn ich mich recht erinnere) stand Falk Hübner an der Strecke. Er sprach mir gut zu und motivierte mich, weiterzumachen. Seine Frohnatur und die guten Worte taten gut und es ging wieder ein Stück besser.

Das Laufen fiel mir aber schon recht schwer. Ich beschloss daher, mich noch bis zum ersten Wechselpunkt in Teltow (km 59) durchzubeißen, denn inzwischen meldete sich auch die linke Seite immer heftiger. Hier in Teltow warteten die Männer mit den Rädern auf uns und wollten uns ab da begleiten. So war Petra dann nicht allein unterwegs und ich konnte aus dem Rennen aussteigen. 
Ankunft in Teltow
Meinen Mann hatte ich kurz vor Erreichen des VP`s schon telefonisch informiert, so dass er sich darauf einstellen konnte. Als ich jedoch meinen Chip abgeben wollte, überredete mich der Helfer vor Ort und auch einige Mitläufer, mich doch ersteinmal eine ganze Weile auszuruhen, umzuziehen (einmal komplett Wechselsachen incl. Schuhe hatte ich im Drop-Bag deponiert), was zu essen und dann zu entscheiden, ob ich aufhöre oder weiterlaufe. Also verabschiedete ich mich von Petra, denn von nun an würden wir getrennt laufen, und wünschte ihr alles Gute. In der Sporthalle am Wechselpunkt gab es Duschen, die ich auch gleich nutzte. Ich zog mich um und ruhte mich etwa eine halbe Stunde aus. 

 
 
Danach fühlte ich mich wieder besser und es ging doch weiter, die Zeit bis zum Zielschluss würde locker reichen, selbst wenn ich von hier aus straff wandern würde. 

Bis zum übernächsten VP bei km 72 lief es auch wieder recht gut. Jedoch nagten die knapp 7 km schnurgeradeaus durch den Wald schon mächtig an der Moral. Ab VP 12 habe ich dann nach jedem Kilometer eine Gehpause eingelegt,  jedoch wurden von nun an die Laufabschnitte immer kürzer und die Gehpausen immer länger.



Von der Natur und der schönen Landschaft rund um den Sarkow-Paretzer Kanal habe ich nicht viel mitbekommen. Auch als ich über die Glienicker Brücke lief, konnte ich das nicht mehr so richtig genießen. Der Magen drückte, der Kreislauf wollte nicht so recht und ab der Hüfte abwärts tat alles einfach nur weh und die Beine waren schwer und fest. Auch die Füße brannten ganz schön. Dieses monotone Laufen auf ebenem und zumeist asphaltiertem Untergrund war nix für meinen Körper und erst recht nichts für meinen Kopf.

Glienicker Brücke















Unterstützung bekam ich in der Phase viel. In erster Linie von meinem Mann, der mir immer gut zuredete und mich motivierte. Auch über Whats app gab es viele aufmunternde Texte von Bekannten und Freunden. Der Hit aber war Christian Kemper, der Organisator vom Nachtzechelauf in Freiberg, der mir Sprachbotschaften schickte und mich aufzubauen versuchte. Er hatte zum Thüringen Ultra Anfang Juli die 100 Meilen dort bravourös gefinisht und konnte gut nachvollziehen, was gerade in mir vorging. Ich war zu Tränen gerührt, aber leider half auch diese Motivation nicht gegen meine Schmerzen. Jeder Schritt wurde zur Qual und somit stand für mich fest, dass ich aussteigen werde. Es galt nur noch zu überlegen, von wo aus ich dann am günstigsten zum Quartier in Stahnsdorf komme. 

Da der nächste Wechselpunkt am Schloss Sacrow war und ich dort meine langen Laufsachen für die Nacht deponiert hatte, beschloss ich, mich wenigsten noch bis dahin zu schleppen, damit ich trockene, warme Sachen habe. Die letzten 6 km zwischen VP 14 und 15 konnte ich jedoch nur noch wandernd überwinden und selbst das fiel mir recht schwer. 
In Sacrow angekommen, packte ich mich erstmal auf eine Matte und ruhte mich aus. Mein Mann wollte mir etwas zu essen und zu trinken holen, aber ich bekam nichts runter. Meine Gedanken kreiselten und ich überlegte, mich jetzt hier länger auszuruhen, umzuziehen und die „restlichen“ 71 km bis ins Ziel zu wandern. Inzwischen war es 20.00 Uhr, ich schon 14 Stunden unterwegs. Die Zeit hätte noch ausgereicht, um vor Zielschluss anzukommen. 


Aber war das wirklich das, was ich wollte, 71 km und somit noch reichlich 14 bis 18 Stunden wandern, durch die Nacht (ich glaube, auch dieser Punkt war mental sehr entscheidend), mit den Schmerzen? War das mein Anspruch an einen Lauf – ankommen um jeden Preis? Definitiv nicht – ich muss niemandem irgendwas beweisen. Ich bin gerade knapp 91km gelaufen, nicht in den Bergen mit hoch und runter, sondern flach und eintönig. Und darauf bin ich stolz und mit meiner Entscheidung, an dem Punkt aufzuhören, auch völlig im Reinen.

Meine Freundin Petra kam sehr gut durch und finishte in einer super Zeit von 23:45.xx. Sie will diesen Lauf nächstes Jahr wiederholen. Dann verläuft die Laufstrecke in umgekehrter Richtung und es gibt zusätzlich zur Finisher-Medaille noch eine Back-to-back-Medaille für sie dazu.

Für mich war es schön, ein Teil dieser Mauerweglauf-Gemeinde gewesen zu sein. Ich bin um einige Erfahrungen und Erkenntnisse reicher und weiß nun, dass diese Art von Lauf nicht mein Ding ist (und ich vielleicht doch mal das Laufen durch die Nacht trainieren sollte). Ich fühle mich im Thüringer Wald und Harz auf jeden Fall wohler und werde daher auch keinen neuen Versuch starten, den Mauerweg-Lauf doch noch mal zu finishen. Was die 100 Meilen betrifft – da gibt es noch andere Möglichkeiten, z.B. in fünf Jahren zum 15. Thüringen Ultra. Aber das wird dann sicher eine andere Geschichte und wer weiß, was bis dahin noch alles passiert.

Mittwoch, 3. August 2016

Lang und langsam ist nicht immer leicht

Nun ist es also geschafft, die letzten zwei harten Trainingswochen sind dank der Unterstützung meines Mannes und lieber Lauffeunde überstanden und ab jetzt heißt es tapern. In der vorletzten Woche stand am Wochenende eine Doppeleinheit von Samstag 30 und Sonntag 50km auf dem Plan. Um ein wenig Abwechslung in das Training zu bekommen, hatte ich meine Freunde auf FB nach einer Laufbegleitung für den Samstag angefragt. Es haben sich einige angeboten, letztlich entschied ich mich für Serena. Sie war vor ca. 2 Jahren Richtung Radebeul gezogen und ich hatte bisher noch nicht die Gelegenheit, mir ihr kleines Häuschen und den schmucken Garten mal anzuschauen. Außerdem hatten wir uns auch lange nicht mehr bei einem Lauf gesehen und so nutzte ich ihr Angebot mich zu begleiten gerne. Zu erzählen gab es viel, so dass der Lauf recht kurzweilig werden sollte.
Sie könne aber nur 25km und auch nur sehr langsam, mehr schafft sie nicht, war ihre Ansage. Für mich kein Problem, die restlichen fünf kann ich auf dem Elbradweg locker noch alleine dranhängen und langsam war ohnehin gut, da ich am nächsten Tag nochmal 50km laufen wollte. Mein Mann schloss sich uns spontan an und so trafen wir uns mit Serena am Samstag morgen halb neun bei ihr und liefen durch das schöne Altkötzschenbroda bis hin zur Brücke in Niederwartha, querten die Elbe und dann immer auf dem Elbradweg entlang Richtung Meißen.

Unterwegs hätte ich fast dieses kleine schöne Geschöpf übersehen. Schade nur, dass aus so wunderschönen Raupen letztlich graue Nachtfalter werden.





In Meißen angekommen ging es über die Eisenbahnbrücke wieder auf die andere Elbseite. Hier hat man einen sehr schönen Blick auf die Albrechtsburg und die Altstadt von Meißen.








Die Sonne brannte mittlerweile recht heftig, was aber zunächst durch unser Geplapper nicht weiter auffiel. Die Kilometer vergingen und nach einem Blick auf die Laufuhr wurde Serena doch etwas unsicher, was die Streckenlänge betraf. Irgenwie waren hier schon mehr km auf der Uhr, als bei ihren vorherigen Läufen auf dieser Strecke.

So langsam fiel das Laufen meinen beiden Begleitern immer schwerer, ein Wegweiser zur Brücke nach Niederwartha zeigte noch 6km an. Einzig die Ankündigung eines Biergartens an der Strecke mobilisierte die letzten Kräfte.

Nach dieser Erfrischung bei km 21 ging es weiter. Wo hatte sich Serena denn so verschätzt? Wir grübelten eine ganze Weile und dann fiel es ihr ein. Sie war diese Strecke schon einige Male gelaufen, hatte sich aber mit den anderen Läufern immer erst an der Brücke getroffen. Heute jedoch sind wir ja direkt bei ihr am Haus losgelaufen.


Somit wurden aus den geplanten 25km am Ende 30,6 km für uns. Entsprechend geschafft waren die zwei dann auch, als wir wieder zurück in Serenas Garten waren. Sie taten mir ganz schön leid, aber ich bin auch sehr stolz, vor allem auf meinen Mann, dass beide so tapfer durchgehalten haben.
Es war eine schöne Runde mit ganz toller Begleitung - vielen Dank ihr zwei.



Am Sonntag dann 50km. Morgens beim Aufstehen regnete es noch stark, also beschloss ich, nicht mit der S-Bahn bis Schmilka zu fahren und von dort aus nach Hause zu laufen, sondern in Ruhe zu frühstücken und dann gegen 8.00 Uhr dirket von zu Hause aus Richtung Königstein loszulaufen, bis ich die 25km geschafft hatte und dann einfach wieder zurück. Mein Mann begleitete mich auf dem Rad.
Der Biergarten in Obervogelgesang hatte zum Glück schon recht früh geöffnet, somit konnte ich nach ca. 18km die erste Pause einlegen und mir mit Schatz ein alkoholfreies Hefeweizen teilen. Weiter lief ich dann noch 7,5km bis Rathen, dort legte ich die nächste kurze Pause ein und dann machten wir uns auf den Heimweg. Das Wetter war am Sonntag zum Glück nicht ganz so heiß und sonnig, nur recht schwülwarm. Ich freute mich auf den Biergarten und das zweite Hefeweizen.






In Pirna machten wir noch kurz an der Eisdiele halt und gönnten uns ein kleines Softeis und nach 50km stand ich geschafft aber glücklich wieder vor meiner Haustür. Lt. Plan zwar mal wieder viel zu schnell und dazu noch mit negativem Split. Erstaunlich, was nach den 30 vom Vortag noch möglich war.







  
Letzte Woche standen für mich am Mittwoch 8km im Plan, die ich aber auf Grund von akuter Unlust ausfallen ließ. Für den Freitag waren 15km vorgesehen. Gleich in der Nähe fand der Müglitztallauf über 15km (zwei Runden à 7,5km) statt. Spontan nutzte ich diese Gelegenheit und auch mein Mann wollte daran teilnehmen. Start war 18.00 Uhr. Wir trafen viele bekannte Gesichter. Ich tat mich gleich nach dem Start mit Tatjana zusammen. Auf der ersten Runde waren wir trotz der Steigungen noch recht flott unterwegs, dann bekam Tati leider Probleme mit dem Knie, so dass wir Tempo rausnehmen mussten. Letztlich hatte ich eine Laufzeit von 1:31:xx und war völlig zufrieden (lt. Plan ohnehin wieder viel zu schnell).

Am Sonntag dann der letzte Lange vor dem Mauerweglauf, lt. Plan 50km. Ich hatte mich mit Petra im Oberlausitzer Bergland verabredet, ihr Plan sagte 60km, was soll´s - in zwei Wochen will ich 160km laufen, da kommt es jetzt auf 10 mehr auch nicht an. Petra hatte sich eine Runde von ca. 20km überlegt, die somit dreimal gelaufen wurde, so dass wir dazwischen am Auto mit der Verpflegung vorbeikommen mussten. Begleitet wurden wir auf der ersten Runde von Jürgen, einem Lauffreund aus der Gegend und seinem Bruder, welcher für seinen ersten Marathon im Oktober in Dresden trainiert. Er verabschiedete sich dann und Jürgen leistete uns nun in der zweiten Runde per Rad Gesellschaft.


Auch auf dieser Strecke kann man interessante Raupen endtecken.


Die zweite Runde fing etwas schwerer an und ich hatte schon Bedenken, alle drei Runden durchzuhalten. So locker wie in der vorigen Woche lief es diesmal nicht. Aber das war anscheinend nur wieder einmal so ein übliches Tief, wie ich es des öfteren bei längeren Läufen von mir kenne. Nach ein paar Kilometern war das vorbei und es lief wieder besser.

In der dritten Runde dann veränderte Petra die Strecke ein wenig, so dass wir in Oppach am Gondelteich und der Gastwirtschaft vorbeikamen. Die Aussicht auf ein isotonisches Läufergetränk ließ mich gleich etwas schneller werden.

 Nun hatte ich auch wieder Blicke für die schöne Natur um mich herum.


Die Himmelsbrücke in Sohland













Am Ende standen 59km auf der Uhr und mir ging es verhältnismäßig gut. Auch am nächsten Tag hatte ich keinen Muskelkater oder ähnliches.




Diese Woche wird es ruhiger mit dem Training. Heute grad mal 6km lt. Plan, am Freitag werde ich bei einem Charity-Lauf in der Centrum-Galerie für eine Stunde auf dem Laufband stehen und am Samstag bin ich auf der 30km-Strecke zur Panorama-Tour Sächsische Schweiz unterwegs. Nächste Woche Dienstag noch mal ein wenig Beine ausschütteln, ein kleiner 6km-Lauf zum lockern und dann ist es endlich soweit. Ich bin bereit und kann es eigentlich kaum noch erwarten.




Dienstag, 19. Juli 2016

Endspurt


Noch 3 ½ Wochen bis zum Tag X, der Tag auf den ich seit fast sieben Monaten hinarbeite, der 13. August 2016, der Tag des Mauerweglaufes über 100 Meilen.

Was habe ich bisher gemacht? Im Januar hatte mich eine Bronchitis für den Wintermarathon aus dem Rennen genommen, an Training war nicht zu denken für gut zwei Wochen. Das merkte ich dann auch noch zum Frostwiesenlauf (30km) Anfang Februar. Dort dachte ich hinterher dann so:“ 20km hätten auch gereicht, so fit bin ich noch nicht wieder.“ 
Zieleinlauf beim Frostwiesenlauf
Der Ludwig-Leichhardt-Trail (52,5km) zwei Wochen später gestaltete sich zäh, aber machbar. Die Zeit war für mich ohnehin unwichtig, ich wollte nur ankommen.

Im März dann der Schneeglöckchenlauf über 30km lief super, ich kam gut unter 3h ins Ziel. Zum Test lief ich dann gleich am nächsten Tag noch die 10km beim Citylaufmit und war mit 56min. super zufrieden. Dazu kam noch das Laufcamp in Senftenberg, welches mein Trainer Heiko Wache von Laufen Total durchführte.

Zieleinlauf zum Kyffhäuser Berglauf
Dann kam der April. Dieser Monat hatte es ordentlich in sich. Den Auftakt bildete der Kyffhäuser Berglauf (Marathon). Eine Woche später ging es in den Spreewald zur 110km Radtour Samstag und einem Marathon am Sonntag. Das darauffolgende Wochenende war ich zum Zittauer Gebirgslauf über 35km mit ein paar guten hm dabei und zu guter Letzt habe ich mir noch am 30. April die Harzquerung über 51km gegönnt.
Spreewald-Marathon

Zittauer Gebirgslauf
Harzquerung
Der Mai stand voll und ganz im Zeichen des Rennsteig-Supermarathons, den ich unbedingt unter 9h finishen wollte, was mir letztlich mit einer Zeit von 8:53:xx auch sehr gut gelungen ist. Das machte Mut für die weiteren Vorhaben.





 








Anfang Juni dann der Lauf, der mir Anfangs die meisten Bauchschmerzen und schlaflose Nächte bereitet hatte – der Borderland Ultra (69km). Ich war dort gemeldet, damit ich noch einen langen betreuten Trainingslauf für den Juni bekam, aber die Strecke war mir aus dem Vorjahr als sehr unschön in meiner persönlichen Erinnerung geblieben und so richtig Lust dazu verspürte ich im Vorfeld nicht. Wie das Ganze jedoch am Ende ausging, hatte ich bereits ausführlich beschrieben. Manchmal kommt es eben anders als gedacht.



 



Zwei Wochen später noch eine Etappe beim Rennsteig-Staffellauf, zur Abwechslung mal kurz und schnell.





Im Juli schließlich sollte der Thüringen Ultra mit seinen 100km der letzte lange betreute Trainingslauf vor dem eigentlichen Jahreshöhepunkt sein. Auch dazu habe ich ja bereits berichtet.

 







Dazwischen immer Training nach den Plänen von Heiko, unter anderem auch mit solchen netten Sachen.







 
Und nun? Nun heißt es noch einmal Zähne zusammenbeißen für die letzten anstrengenden Trainingswochen. An den Wochenenden stehen lange, sehr lange Läufe im Plan. Hier muss ich sehen, dass ich meinen Schweinehund irgendwie überlisten kann, denn genau diese langen Trainingsläufe so ganz alleine sind meine große Schwäche und bedeuten für mich in erster Linie vor allem mentales Training.

Daher habe ich mir für den 30er an diesem Samstag bereits eine ganz liebe Laufbegleitung organisiert und auf den 50km am Sonntag, die ich von Schmilka aus auf dem Elbradweg bis zu mir nach Hause absolvieren werde (ich hoffe nur, ich habe mich da nicht mit den km verrechnet), wird mich mein Mann mit dem Rad begleiten.

Für das darauffolgende Wochenende habe ich mich bereits mit meiner Lauffreundin Petra verabredet. Wir wollen gemeinsam noch einmal das langsame Laufen ein wenig üben, damit wir zum Mauerweglauf Anfangs nicht zu schnell sind und uns die Kräfte gut einteilen.

Die Spannung steigt so langsam an, eine leichte innere Unruhe macht sich breit und immer wieder die Frage: “Reicht es wirklich, hab ich genug gemacht, bin ich tatsächlich fit und bereit für diese Strecke oder habe ich mir da zu viel vorgenommen?“

Ich werde es wissen – irgendwann am 14. August 2016, wenn ich im Ziel angekommen bin.